Theaterfinanzierung

18.09.2012 Das Kultusministerium des Landes hat kurz vor Beginn der aktuellen Spielzeit völlig unerwartet eine Kürzung der Zuschüsse um 205.000 Euro angekündigt. Dies ist aus unserer Sicht so kurz vor der neuen Spielzeit unseriös und gefährdet unser Vier-Sparten-Theater.

Das Kultusministerium widerspricht damit dem eigenen Versprechen, Kürzungen nicht vorzunehmen, bevor der Kulturkonvent seine Empfehlungen für ein Landeskulturkonzept abgegeben hat. Die Vorgehensweise des Kultusministers ist nicht dazu geeignet, Vertrauen zwischen der Landesregierung und den im Land vertretenen Kultureinrichtungen aufzubauen.

Kultusminister Dorgerloh hatte bereits bei der Diskussion um den Standort des Ausstellungszentrums für das Bauhaus keine glückliche Hand bewiesen. Seine fragwürdigen Äußerungen, nach denen die Theaterleitung auf die Aufführungen des Rings der Nibelungen hätte verzichten können bzw. der Verweis auf noch niedrigere Hausverträge an den Theatern in Halle und Magdeburg lassen Zweifel an der Kompetenz des Ministers aufkommen: Die Aufgabe eines Kultusministers liegt letztlich auch darin, für Kultureinrichtungen mit Landesbedeutung zu kämpfen.

Wir weisen erneut darauf hin, dass die Mitarbeiter des Anhaltischen Theaters bereits seit 2003 (!) durch Anwendung eines Haustarifvertrages auf Anteile ihres Lohnes verzichten, um den Vier-Sparten-Betrieb des Hauses bis heute aufrecht zu erhalten. Allein im Jahr 2011 konnten dadurch 1,8 Mio Euro eingespart werden. Dieses Entgegenkommen der Mitarbeiter kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden.

Die Fraktion Bürgerliste/Die Grünen erklärt ihre Solidarität mit den jüngsten Protestaktionen des Anhaltischen Theaters.

Der Dessau-Roßlauer Stadtrat hat sich klar positioniert und einstimmig für den Erhalt des Anhaltischen Theaters in seiner jetzigen Qualität und als Vier-Sparten-Haus votiert. Wir erwarten von den Landtagsabgeordneten der Regierungsparteien und dem Ministerpräsidenten, sich für ihren Wahlkreis Dessau-Roßlau einzusetzen, den Kultusminister von seinen unverantwortlichen Kürzungsplänen abzubringen und dem Theater Planungssicherheit zu schaffen.

Thomas Busch

Wir für Dessau-Roßlau