Roßlau contra Dessau?

12.01.2022 Gegen Ende des alten Jahres hatte unsere Fraktion gemeinsam mit den Fraktionen der CDU und der Linken einen interfraktionellen Antrag zu einem Grundsatzbeschluss eingebracht, der darauf abzielt, die Standorte der Stadtverwaltung in der Dessauer Innenstadt bis zum Jahr 2024 zusammenzuführen und zu konzentrieren.

Durch den Wegfall weiter Wege zwischen den Verwaltungseinheiten soll die Effektivität steigen und die Umweltbilanz verbessert werden. Zugleich erhoffen wir uns eine Stärkung der innerstädtischen Funktion der Dessauer Innenstadt.

Aus unserer Sicht entsteht Roßlau und seinen BürgerInnen durch einen Umzug des Technischen Rathauses kein Schaden. Es befindet sich auch für Roßlau in einer absoluten Randlage, die das Roßlauer Leben nicht positiv beeinflussen konnte. Nennenswerte Dienstleistungen haben sich nicht um den derzeitigen Standort angesiedelt. Wir sehen nach dem Umzug des Technischen Rathauses vielmehr die Möglichkeit, die umgebenden Wohngebiete zu entlasten und die Weiterentwicklung der ehemaligen Garnison zu einem hochwertigen Wohnstandort voranzutreiben. Damit wäre vielmehr eine Stärkung des Stadtteils Roßlau verbunden als der Verbleib von 300 VerwaltungsmitarbeiterInnen „im Busch“.

Obschon diese Beschlussvorlage in allen beteiligten Ausschüssen eine Mehrheit fand, hatten wir die Beschlussfassung in der Dezembersitzung des Stadtrates zurückgestellt. Denn die von uns ebenfalls vorgesehene vorherige Beratung im Ortschaftsrat Roßlau hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht stattfinden können – seine Beteiligung an der Entscheidungsfindung ist uns aber wichtig und sollte vor einem Ratsbeschluss erfolgt sein.

Völlig unberührt von einer Zusammenzuführung der Stadtverwaltung in der Dessauer Innenstadt bleibt für uns das Problem der mangelnden oder aufwendigen Zugangsmöglichkeiten der Roßlauer Bürgerinnen und Bürger zu alltäglichen Dienstleistungen der Stadtverwaltung bestehen. Das Rathaus im Zentrum von Roßlau muss wieder eine Anlauf- und Servicestelle werden, die für alle möglichen Angelegenheiten von A wie Ausweis über B wie Bauanträge bis Z wie Zulassungsstelle zur Verfügung steht. Auch dafür werden wir uns einsetzen. Der inzwischen vorgebrachte Beschlussvorschlag der Freien Fraktion steht weder unseren diesbezüglichen Vorstellungen noch einer allgemeinen Konzentration der Verwaltung entgegen.

Es geht nicht um ein Gegeneinander unserer früheren beiden Städte. Die Stadtverwaltung arbeitet für alle EinwohnerInnen, egal aus welchem Stadtteil. Diese Arbeit muss effektiv organisiert werden, damit jede/r Einzelne den größten Nutzen daraus ziehen kann.

Wir wünschen Ihnen ein gutes neues Jahr, auf das wir positiv eingestellt sind.

Hendrik Weber
Neues Forum – Bürgerliste

Externe Links

Aktuelle Fassung des interfraktionellen Antrages

Wir für Dessau-Roßlau