Rettung des städtischen Grüns
15.07.2020 Noch ist es nicht extrem heiß, aber der Boden viel zu trocken. Bäume und Pflanzen leiden an Trockenstress. Hitze und auch in den Wintermonaten ausbleibender Niederschlag haben massive Auswirkungen auf den gesamten Wasserhaushalt und damit auf die Vegetation.
Als Fraktion haben wir einen detaillierten Bericht über die Folgen der Dürrejahre 2018 und 2019 für die städtischen Grünanlagen beauftragt.
Wir wollen genau wissen, welche Schäden entstanden sind – nicht nur die die biologischen, sondern auch die finanziellen Auswirkungen sind uns dabei wichtig.
Bereits im zweiten Jahr in Folge erlebte Dessau-Roßlau eine erhebliche Dürre. Der vergangene Sommer war der wärmste in Sachsen-Anhalt seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Allein im letzten Jahr gab es in Dessau-Roßlau insgesamt 25 Tage und 2018 sogar über 30 Tage sogenannte „Heiß Tage“. Zum Vergleich, im Zeitraum 1901–1950 waren es noch durchschnittlich 6,8 Tage mit einer Höchsttemperatur über 30 °C.
Auf unsere mündliche Anfrage vom Januar zog die Stadtverwaltung im zuständigen Betriebsausschuss Stadtpflege in einer Antwort eine erste Bilanz zu den Schäden aus dem letzten Jahr. So sind Trockenschäden an Bäumen und Grünanlagen im gesamten Stadtgebiet zu verzeichnen, die etwa 500 Baumfällungen erforderlich machen. Die Fällarbeiten wurden zum größten Teil ausgeschrieben. Aber auch Gießleistungen sollen zukünftig ausgeschrieben werden.
Wir begrüßen die Bemühungen der Stadtverwaltung. Die öffentlichkeitswirksamen Aufrufe zum Gießen an Bürgerinnen und Bürger gegen die Folgen der Trockenheit sind erste Maßnahmen. Aber dies wird auf lange Sicht nicht reichen. Wir brauchen einen grundsätzlichen Lösungsansatz, der auch mit entsprechenden finanziellen Mitteln untersetzt ist. Derzeit spiegelt der Haushalt des Fachbereiches Umwelt die vom Klimawandel verursachten Kostensteigerungen nicht wieder. Eine Anpassung ist hier dringend erforderlich.
Eine Konzeption soll notwendige Veränderungen bei der Pflege und Erhaltung der städtischen Grünanlagen und Straßenbäume aufzeigen, die u.a. die Themen Neu- und Nachpflanzungen, Bewässerung und Mähintervalle betrachtet sowie Maßnahmen zu Schadensvermeidung und -regulierung des städtischen Grüns vorschlägt. Darüber hinaus wollen wir die Öffentlichkeitsarbeit zu Baumpatenschaften intensivieren und die Bürgerschaft stärker bei Nachpflanzaktionen oder bei der Anschaffung von Wassersäcken zur Bewässerung von Neuanpflanzungen einbeziehen.
Der Klimawandel ist ein Hauptthema unserer Zeit. Wir haben keine Zeit zu verlieren, denn 2020 könnte ein weiteres Dürrejahr werden.
Bastian George
Bündnis 90/DIE GRÜNEN