Schulentwicklung?

17.03.2022 In den letzten Sitzungen des Ausschusses für Gesundheit, Bildung und Soziales stand regelmäßig die Schulentwicklungsplanung auf der Tagesordnung. Ein Thema, das mit allgemein großer Ernsthaftigkeit diskutiert wird. Alle Beteiligten verbindet das Ziel, die Schulstandorte bestmöglich festzulegen und auszustatten.

Die Stadt und damit der Stadtrat ist in diesem Falle für die baulichen und örtlichen Gegebenheiten zuständig, wie z.B. den Standort (siehe hier die noch laufende Betrachtung der Standorte für die Regenbogenschule) oder die Ausrüstung mit Spielplätzen und Sporthallen, oder auch so kleinen Dingen wie Lüftungsgeräten während der Pandemie.

In unserer Fraktion herrscht Einigkeit, dass es besonders zu einer Stärkung der Schulstandorte in den sozialen Brennpunkten der Stadt kommen muss, das wären z.B. die Gebiete der südlichen Innenstadt und des Stadtkerns Roßlau. Hier beziehen rund 2/3 der Kinder Sozialleistungen und der Migrantenanteil ist überdurchschnittlich hoch. Es gilt Raum für zusätzliche soziale Angebote zu schaffen, die der Schule direkt angegliedert werden können, den Unterricht unterstützen und die Lehrerinnen und Lehrer entlasten – Sozialberatung, Nachhilfe, Nachmittagsangebote, Ergotherapie, usw.

Leider nur mittelbaren Einfluss haben wir als Stadt auf die Versorgung unserer Schulen mit Lehrerinnen und Lehrern. Hier ist das Land verantwortlich und gefragt. Leider kann man als Elternschaft nur hilflos zusehen, wie die Grundversorgung mit Bildung weiter eingeschränkt wird. Als Beispiel nenne ich das Walter-Gropius-Gymnasium. Wer in der 7. Klasse im ersten Halbjahr sein Zeugnis erhält, findet als Note für den Chemie-Unterricht anstelle einer Zahl die Abkürzung „n.e.“ – das steht für nicht erteilt. Die Folgen müssen uns klar sein: ohne Grundlagenwissen wird es in wenigen Jahren keine Naturwissenschaftler mehr geben. Wir benötigen nicht nur Akademiker, die gut reden können, sondern auch Menschen, die Ingenieursgeist besitzen, rechnen können und verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält.

Besonders deprimierend aus meiner Sicht ist, dass es nicht einmal mehr einen Protestaufschrei gibt. Totale Kapitulation! Es ist ein Skandal, dass Naturwissenschaften zunehmend nicht mehr stattfinden! Das Problem des Lehrermangels wird in unserem Bundesland seit Jahren von höchster Stelle aus ausgesessen. Das Landesverwaltungsamt schickt zwar viele Amtsblätter in die Schulen, aber keine Amtshilfe; Lehrerinnen und Lehrer erhalten von allen Seiten Druck, aber keinen Dank! Unsere absolute Hochachtung und Dankeschön an dieser Stelle allen Lehrerinnen und Lehrern, die sich jeden Tag wieder aufs Neue um unseren Nachwuchs kümmern!

Isolde Grabner
Neues Forum – Bürgerliste

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