Medizinische Versorgung in der Innenstadt
21.04.2013 Mit dem Abriss des Gesundheitszentrums in der Wallstraße entfielen in der Dessauer Innenstadt. wichtige Angebote der medizinischen Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger. Seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen, eine Außenstelle des MVZ im Stadtzentrum zu errichten.
Mit der Sanierung und Umnutzung des ehemaligen AOK-Gebäudes erfuhr das Gymnasium Philanthropinum vor einigen Jahren eine begrüßenswerte und dringend notwendige Erweiterung um ein Sportzentrum. Zur selben Zeit wurde das dort seit Jahrzehnten ansässige Ärztehaus in der Wallstraße abgerissen. Seine Funktionen entfielen ersatzlos. Damals bemängelten viele die nun fehlenden Angebote, die gerade für die in der Innenstadt wohnenden älteren DessauerInnnen wegen der kurzen Wege zum Arzt wichtig waren.
Gleichzeitig stellte sich in den letzten Jahren für viele ältere, vor dem Ruhestand stehende Ärzte die Frage eines Nachfolgers. In vielen Fällen war es schwierig oder unmöglich, einen Arzt zu finden, der ihre Praxis übernehmen würde. Vermehrt übernahm jetzt das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des Städtischen Klinikums Dessau die Lizenzen der Praxen.
Dies führte dazu, dass weitere Praxisangebote der verschiedensten Fachrichtungen aus Innenstadt Dessaus und der Fläche verschwanden und nun in Dessau-Alten konzentriert sind. Zwar ist der Standort des MVZ in Alten durchaus mit der Straßenbahn erreichbar, für einen Großteil der Patienten ergibt sich jedoch ein höherer Aufwand, der für manche kaum ohne Hilfe leistbar ist. Dies wird angesichts der Entwicklung des Durchschnittsalters künftig für immer mehr Menschen zum Problem.
Deshalb gab es in den vergangenen zwei Jahren durchaus Ansätze, das MVZ um einen Innenstadtstandort zu ergänzen. Ein richtiger Weg in Anbetracht der Vielzahl der Praxislizenzen, über die das MVZ in Alten inzwischen verfügt. Aus verschiedenen Gründen scheiterten diese Bemühungen der Kommunalpolitik und der Geschäftsführung des MVZ bisher. Im Ergebnis bleibt es vorerst bei diesem unbefriedigenden Zustand der mangelnden medizinischen Versorgung im Wohnumfeld der Menschen.
Ein Arztbesuch in der Nähe meines Wohnortes in der Innenstadt
Als ich letztens – wegen der Erreichbarkeit in der Innenstadt – einen Arzt meines Vertrauens suchte, wurde ich abgewiesen. Die Begründung ist nachvollziehbar: Es seien durch das Schließen anderer Praxen bereits (zu) viele Patienten übernommen worden. Bei der offensichtlich vorhandenen, andauernden Überlastung der verbleibenden – auch nicht jünger werdenden Ärzte – ist dieses Verhalten der Praxen verständlich. Dieser eingetretene Zustand behindert jedoch andererseits das Recht auf eine freie Arztwahl.
Gibt es hier einen Zusammenhang mit dem MVZ in Alten und der geringer werdenden Anzahl von Praxen in der Stadt? Oder werden in der Innenstadt kein MVZ, nicht mehr Ärzte benötigt? Wie ist Ihre Meinung zu der medizinischen Versorgung in der Stadt? Sollte es darüber hinaus zusätzliche Angebote zu den Themen Vorsorge/ Prävention/ Ernährung geben, oder fühlen Sie sich in unserer Stadt bereits ausreichend und gut beraten?
Kontaktieren Sie mich oder schreiben Sie an unsere Fraktionsgeschäftsstelle, wenn das Thema für Sie wichtig ist. Telefon: 0172 752 09 34 Mail an Frau Lohde
Jacqueline Lohde
Mitglied im Aufsichtsrat des MVZ