Fachkräftemangel – ein Problem mit Folgen

15.09.2023 Die Personalsituation in unserer Stadtverwaltung ist besorgniserregend. Immer öfter hören wir von Überlastungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie von langen Wartezeiten bei der Bearbeitung von Anträgen oder Umsetzung von Investitionen. Der Grund hierfür ist der allgemeine Personalmangel in der Verwaltung, der unter anderem auch das Jugendamt betrifft. Nahezu jede dritte Stelle ist aktuell unbesetzt.

Die Folgen sind gravierend:

Die Belastung der verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigt immer weiter an, nicht selten folgen dadurch weitere Ausfälle aufgrund von Überlastung oder Krankheit. Die Arbeit im Jugendamt ist ohnehin sehr anspruchsvoll und emotional belastend.

Auch die Arbeit mit den Familien und Kindern leidet darunter. Die Bearbeitung von Anträgen dauert oft deutlich länger als notwendig. Es ist deshalb dringend notwendig, hier schnell Abhilfe zu schaffen. Unsere Fraktion und ich als Ausschussvorsitzender fordern den Oberbürgermeister auf, den Fokus verstärkt auf die Personalsituation zu legen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Wir brauchen als erstes eine positive und attraktive Arbeitsplatzkultur, die Mitarbeiter motiviert und langfristig bindet. Dies kann eine offene Kommunikation, Anerkennung von Leistung und Mitarbeiterbeteiligung umfassen. Verbessern wir im zweiten Schritt die Arbeitsbedingungen, schaffen wir flexible Arbeitszeiten, großzügige Homeoffice-Möglichkeiten (wo möglich) und bieten wir konkurrenzfähige Gehälter an. Wir müssen langfristig in Technologien investieren, die die Arbeitsprozesse in der Verwaltung automatisieren und effizienter gestalten können. Des Weiteren müssen wir auf Qualifikations- und interne Talentförderung setzen. Außerdem brauchen wir ein gezieltes Recruiting, um qualifizierte Fachkräfte anzuziehen. Dies kann die Nutzung von Online-Stellenbörsen, Social-Media-Plattformen und die Zusammenarbeit mit Personalvermittlungen umfassen. Die Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Verwaltung erfordert langen Atem und hängt von der Zusammenarbeit verschiedener Akteure ab. Ich hatte dem Oberbürgermeister vor einiger Zeit die Gründung einer Taskforce zur Erarbeitung möglicher Strategien vorgeschlagen.

Für eine gelingende Zukunft für unsere Stadt brauchen wir ausreichend Personal, das die notwendige Fachkompetenz mitbringt. Wir dürfen hier nicht weiter tatenlos zusehen, sondern müssen jetzt handeln – zum Wohle und für die Zukunft unserer Stadt.

Bastian George
Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Wir für Dessau-Roßlau